Boden
Wer
einen fruchtbaren Boden für seine Pflanzen, Sträucher und Bäume schaffen
will, sollte sich über den Ursprung der Bodenbildung vom Ausgangsgestein
zum Humus bewusst sein. Durch Verwitterung entstehen mineralische Bodenformen,
wie .z.B. Tone oder Sande. Algen, Flechten und Moose sind die ersten Lebensformen
die sich ansiedeln können. Sie sorgen dafür, dass sich Mineralien lösen
und fördern zugleich durch den Abbau organischer Substanzen die Humusbildung.
Erst wenn genügend Humus
vorhanden ist siedeln dich höher entwickelte Pflanzen an. Ihr Wurzeln
fördern wiederum die Abbauprozesse des Gesteins. Die herab fallenden Blätter
und absterbende Pflanzenteile sind gefundenes Fressen für die unzähligen
Bodenlebewesen. Ohne ein intaktes Bodenleben kann es keine Fruchtbarkeit
geben - nicht bei den Pflanzen, nicht bei den Tieren und letztendlich
auch nicht beim Menschen.
In einer Handvoll Erde sind in gesunden Böden ein Milliarde Organismen.
Diese Lebensgemeinschaft, Edaphon genannt, beheimatet Bakterien, Algen,
Pilze, Wimpertierchen, Springschwänze, Milben, Asseln, Spinnen, Schnecken,
Regenwürmer, Amphibien, Spitz- und Wühlmäuse und nicht zuletzt den Maulwurf.
Gartenfreund Maulwurf frisst Schnecken, Engerlinge, Raupen und Larven
und sorgt so dafür, dass "Schädlinge" im Garten dezimiert werden.
Seine aufgeworfenen Hügel bieten uns eine optimale Anzuchterde für unsere
Saat.
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Maulwurfhügel
- ideale Anzuchterde
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Eine
Kröte lauert auf Beute im Erdloch
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Das Bodenleben zu fördern und gesunde zu erhalten ist garnicht schwer.
Die Mehrzahl der Bodenorganismen leben in den oberen
Bodenschichten und haben dort ihre angestammten Plätze. Deshalb graben
wir den Boden nicht um! Nur bei schweren, tonigen Böden macht es
von Zeit zu Zeit Sinn durch umgraben zu belüften. Bei unseren sandigen
Böden ist dies überflüssig. Es reicht vollkommen aus von Zeit zu Zeit
mit einer Grabgabel die Erde zu lockern. So ist gewährleistet, dass alle
Bodenlebewesen ihre angestammten Plätze und optimalen Lebensbedingungen
behalten.
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Mithilfe
ist gefragt !
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Farne
lieben feuchte schattige Plätze
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Wieder
einmal waren es die Mönche des 8. Jahrhunderts, die die traditionelle
europäische Bodenbehandlung bis in unserer heutigen Tage systematisch
fort- und weiterentwickelten und das System des Mulchens und Kompostierens
nahezu perfektionierten. Zunächst machten die Klostergärten im frühen
Mittelalter das gleiche was alle taten: man schützt das Bodenleben durch
eine Mulchabdeckung. Gleichzeitig unterdrückt man lästigen (Un-)Krautwuchs.
Da das Wasser auf einem gemulchtem Boden nicht so schnell verdunstet und
austrocknet spart man Wasser.
Gemulcht
wir mit dem Material, das gerade anfällt, und zwar auch dort, wo es anfällt.
D.h. Dass ehemalige Waldbewohner wie z.B. Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren
waldartiges Mulchmaterial bekommen (z.B. Heckenschnitt und Laub). Gemüsebeete
werden hingegen mit Rasenschnitt und Krautmulch bedeckt. Durch spezielle
Mulchmischungen lassen sich Mangelzustände des Bodens gezielt ausgleichen.
Mangelt es z.B. an Stickstoff, ist vor allem ein Rasenschnitt-Brennesselmulch-Gemisch
zum Ausgleich angezeigt! Fehlt Kali kann eine Mulchschicht aus Beinwell
und Farnblätter ausgebracht werden. In einer schattigen Gartenecke kultiviert
sich der Farn bei uns praktisch von selbst. Schnellwachsende Sorten wie
Adler- Trichter- oder Straußenfarn eignen sich besonders gut. Fehlt dem
Boden Kieselsäure, erkennbar an weichen und schlappen Stengeln und Pflanzen,
die zudem zu häufigem Pilzbefall neigen, kann mit einem Schachtelhalm-Brennesmulch
Abhilfe geschaffen werden. Diese Kräuter lassen sich natürlich auch alle
käuflich erwerben und können jederzeit je nach Bedarf dem Mulch gezielt
beigegeben werden.
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Laub
- Nahrung und schützende Bodendecke im Winter
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reichliche
Helfer im Sommer
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Laub sammeln wir und mulchen damit die Staudenbeete und Sträucher. Auch
auf der Baumscheibe lassen wir das Laub liegen. Neben den vorgenannten
Aspekten dient es unseren Bodenhelfern als Nahrung und unseren Nützlingen
als winterliche Behausung. Regenwürmer fressen nämlich die fermentierten
Blätter. Nur das skelletierte Blattgerippe lassen sie übrig. Nicht selten
kann man beobachten wie ein Regenwurm ein Blatt dazu in seine Bodenröhre
zieht. Die Schwebfliegen, einer der größten Feinde von Blattläusen, versteckt
sich wie der Marienkäfer unter Laub im Boden um zur Winterzeit Schutz
vor Wind und Nässe zu finden. Ebenso benötigen auch die nützlichen Laufkäfer,
Schlupfwespen und Spinnen Überwinterungsmöglichkeiten.
Am besten ist es den Mulch aus einer fein zerschnittenen Blatt und Stängelmassen
zuzubereiten, die in unserem Garten anfällt. Dazu bedienenen wir uns der
Hilfe eines Häcklers. Dieser feine Mulch verrottet nicht nur schneller,
sondern gibt auf diese Weise auch rasch Nährstoffe an den Boden ab. Samen,
Holz und Rindenhäcksel dürfen allerdings niemals direkt auf die Beete
gegeben werden, sondern müssen immer kompostiert werden. Diese Häcksel
kompostieren wir mit mit Garten- und Küchenabfällen (Schalen, Gemüse-
und Obstabfällen, verwelkte Blumensträuße, zerkleinerten Eierschalen,
Eierkartons, Wellpappe, sowie Kaffee- und Teesatz, - keine Speisen!),
nicht vollständig verrottetem Altkompost und nicht vollständig verrottetem
Mulch und Laub sowie abgetrocknetem Rasenschnitt des Winters zu einer
sogenannten Heissrotte. Dieser erste Schnellkompost des Jahres wird im
Mai aufgebaut.
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Kompost
braucht Halbschatten und Feuchtigkeit
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Mithilfe
ist gefragt !
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Errichtet wird der Kompost, wie auch die Heissrotte in einer halbschattigen,
luftigen und gut feucht zu haltenden Ecke unseres Gartens, die auch bei
Schnee und Regen gut zu erreichen ist. Komposthaufen, die viele Krautbestandteile
enthalten, reifen bekanntlich schneller als andere. Besonders schnell
reifen Komposte, die zusätzlich Heilkräuter beinthalten. Die Schwestern
der Abtei Fulda haben ein Rezept der Engländerin Maye E. Bruce zu einem
Impfstoff fortentwickelt. Dieses berühmte Kompost-Pulver besteht aus Echter
Kamille, Löwenzahn, gemeinem Baldrian, Schafgabe, großer Brennessel, Eichenrinde
und einer Honig-/Milchzuckermischung. Diese Pulver kann seit 1953 bei
der Abtei Fulda bestellt werden. Es trägt den geschützten Namen "Humofix".
Zur Aktivierung eines 2m³ großen Komposthaufens wird eine 1,2g-Tüte mit
1/2 Liter Regenwasser in eine Sprühflasche gegeben, gut durchgeschüttelt
und 1 Tag stehen gelassen. Am nächsten Tag bestreuen wir die Grundfläche
mit (Algen-)Kalk und lockern den Boden mit einer Grabgabel. Nun schichten
wir den Kompost so auf, dass wir jede 20cm hohe Schicht mit Gartenerde
überstreuen und dann mit der "Humofix"-Lösung
übersprühen. Zum Schluß überstreuen wir den Haufen mit Erde und decken
ihn (z.B. mit alten Jute-Säcken) ab. Schon nach 24 Stunden kann im Innern
des Haufens eine Temperatur von ca. 70°C gemessen werden. Durch die Heissrotte
werden die Samen zum keimen angeregt. Allerdings sterben die Keimlingen
aber mangels Sauerstoff und Licht wieder ab. Die Gerbstoffe von Blättern
und Zweigen werden unschädlich. Schädlinge wie z.B. Blattläuse werden
abgetötet. Drei Tage nach dem Aufsetzen wird die Wärmehülle abgenommen.
Mit einer zugespitzten Stange werden dann Löcher in den heißen Kompost
gebohrt. Dampf steigt auf und Frischluft ströhmt in Mitten des Hügels.
Schon nach 4-5 Wochen können wir feststellen, dass daraus dunkler, bröckliger,
nach Walderde duftender Humus geworden ist. Dieser erste Schnellkompost
des Jahres ist idealer Dünger für unsere Baumscheiben und Beerensträucher.
Neu angelegte Staudenrabatte und Gemüsebeete geben
wir diesen Kompost erst frühestens nach einem Jahr zu, da die Gerbstoffe
und Harze erst vollständig abgebaut sein müssen. Jungpflanzen würden sonst
in ihrem Wachstum gehemmt werden. Für sie ist also der nächste
Schnellkompost ohne Blätter und Holzanteilen bestimmt.
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