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Der
Kleingarten im Oktober
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Diesen
Monat ernten wir Brokkolie, Chinakohl, Endivien, Möhren, Kohlrabi,
Knollenfenchel, Möhren, Pflücksalat, Radieschen, Rettich,
Rote Bete, Rotkohl, Schwarzwurzeln, Sellerie, Weißkohl, Wirsing
und Zuckerhut so weit die Erträge reichen. Wir ernten die
Beete mit den letzten Gurken, Tomaten, Kürbissen und Zucchini
ab und an einem trockenen Tag lesen wir die letzten späten
Kartoffelsorten aus dem Boden. Grüne Tomaten lassen wir mit
den Stengeln im kühlen Vorratsraum nachreifen.
Alle Beete auf denen noch winterharte Gemüse reifen, wie z.B.
Feldsalat, Grünkohl, Rosenkohl und Schwarzwurzeln werden noch
einmal durchgehackt, gejätet und gemulcht. Wenn sich die ersten
Nachtfröste ankündigen decken wir unsere Beete mit Vlies ab
um Gemüse und Herbstsalate die Lebensdauer zu verlängern um
noch lange Frisches aus unserem Kleingarten zu genießen. Die
Beete mit Möhren, Pastinaken, Rettich, Roter Bete und Schwarzwurzel
häufeln wir außerdem gut an und bedecken den Boden zwischen
den Reihen dick mit Mulch bevor wir diese dann ebenfalls mit
Vlies abdecken.
Wenn Erträge ganz oder teilweise bei bestimmten Gemüsearten
ausgeblieben sind, ist jetzt der geeignete Zeitpunkt eine
Bodenanalyse vorzunehmen. Eine Probenanalyse jetzt im Herbst
gibt uns die Hinweise die wir brauchen um im nächsten Jahr
dann gezielt düngen und kälken zu können um die Bodenfruchtbarkeit
zu verbessern und den Ertrag erfolgreich zu steigern.
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Die meisten Apfel- und Birnensorte, die jetzt reifen pflücken
wir vorsichtig Frucht für Frucht mit beiden Händen und lagern
die Unversehrten gleich ein. Fallobst und schadhafte Früchte
verarbeiten wir zu Kompott, Gelee oder zu Dicksaft. In den
letzten Wochen diesen Monats sind dann auch die Quitten und
Nüsse ausgereift. Nach der Ernte versorgen wir die Baumscheibe
mit Kompost und Hornspänen und decken sie mit ihrem Laub als
Mulch ab, denn das Laub dient vielen Tieren als winterlicher
Nahrungsvorrat und/oder Schutz, die von dort aus dann im Frühjahr
auf ihre Nahrungssuche gehen. Alle Stauden und Bodendecker,
die dem Wald entstammen, lieben diesen Winterschutz der trockenen
Blätter ebenso wie empfindliche Stauden und Gehölze.
An warmen Oktoberabende fliegen die Kleinen
Frostspanner (Schmetterlingsart) in die Kronen unserer
Obstbäume. Die Flugunfähigen Weibchen klettern die
Stämme empor und werden von uns durch fest am Stamm angebrachte
Fanggürtel
davon abgehalten ihre Eier in der Baumkrone abzulegen, so
dass die im Frühjahr schlüpfenden Larven keine immensen
Fraßschäden verursachen können.
Wenn ein Obstbaum nicht mehr trägt ist nun im Herbst der geeignete
Zeitraum den Baum zu fällen und an dessen Stelle einen Neuen
zu pflanzen. Zum Ausgraben der Stubbe (Baumwurzel) sollte
eine angemessene Zeit und Kraftaufwand einkalkuliert werden.
Die Erde der oberen Erdschicht sammeln wir beim Aushub auf
einen gesonderten Hügel, damit wir diese wieder an die gleiche
Stelle verbringen können. Den Aushub der tieferen Erde vermischen
wir auf einem anderem Haufen mit reichlich reifen Kompost.
Zur Verbesserung der Drainage geben wir auf den Grund der
ausgehobenen Grube eine Schicht Flußkiesel.
Wichtig ist bei der Wahl des neuen Obstbaums von Kern- zu
Steinobst, bzw. von Stein- zu Kernobst zu wechseln. Dort wo
z.B. Pflaume, Kirsche Aprikose oder Pfirsich stand kann nun
Apfel, Birne oder Quitte gepflanzt werden; - oder umgekehrt.
Bevor wir den Jungbaum pflanzen setzten wir diesen mit dem
Wurzelballen in einen Kübel mit Wasser bis keine Luftblasen
mehr aufsteigen. Den neuen Baum pflanzen wir ebenso tief wie
dieser in der Baumschule gezogen wurde, so dass die Veredlungsstelle
wieder ca. 15 cm über dem Boden zu stehen kommt. Deshalb geben
wir nun so viel Kompost-Erde-Gemisch in die Grube, dass der
Jungbaum in richtiger Höhe mit seinem Wurzelballen gestellt
werden kann. Dann schlagen wir einen Pfosten in den Boden
um den Stamm mit einer 8-er-Schlaufe daran fest binden zu
können. Bevor wir abschließend mit der Erde aus der obersten
Erdschicht die Pflanzgrube verfüllen zerschneiden wir das
Ballennetz. Zuletzt schaufeln wir eine Gießmulde um das Pflanzloch
auf und schlemmen mehrmals mit viel Wasser die Erde ein. Dann
geben wir dem Jungbaum den Erziehungsschnitt und kürzen die
Zweige um ein Drittel bis auf die Augen zurück.
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Diesen Monat ist die beste Gelegenheit Staudenbeete mit Astern,
Astilbe, Chrysanthemen, Eisenhut Fetthenne, Funkie, Gelenkblume,
Mädchenauge, Maiglöckchen, Phlox, Prachtscharte, Schafgarbe,
Silberkerze, Sonnenhut, Skabiose Rittersporn und/oder Tränendes
Herz anzulegen, bzw. umzugestalten. Jetzt hat man noch genau
das Bild vom Ausmaß und Blütezeit der einzelnen Stauden vor
Augen bevor sich diese über den Winter in den Boden zurückziehen.
Fotos die wir das Jahr über vom blühenden Staudenbeet
gemacht haben können uns nun auch eine gute Gestaltungshilfe
sein.
Kräftig wachsende Pflanzen schaffen wir durch umsetzen mehr
Platz und Schwachwüchsigen sichern wir ihren benötigten Raum.
Unser Oberstes Ziel ist es immer ein harmonische Gesamtbild
in Form und Blütenpracht zu erhalten. Das Beet lockern wir
tiefgründig auf und arbeiten gleichzeitig reifen Kompost unter.
Wir achten darauf die Pflanzen ebenso tief zu pflanzen wie
diese gestanden haben, bzw. in Töpfe vorgezogen wurden, denn
zu tief gepflanzte Stauden wachsen schlechter an und treiben
auch nicht bereitwillig aus. Nach der Pflanzung schlemmen
wir die Pflanzgruben mit reichlicher Wassergabe ein. Offenen
Stellen die erst im Frühjahr neu bepflanzt werden sollen markieren
wir uns mit Steinen oder Holzpflöcken.
Wenn die Blätter und Blüten der Dahlien vergangen sind graben
wir die Knollen aus und schneiden deren Stengel ab. An einem
Kühlen, dunklen Ort schlagen wir die Dahlienknollen in feuchten
Sand ein. Die Knollen von Begonien, Fresien, Gladiolen und
Pfauenlilien holen wir ebenfalls aus dem Boden und lassen
diese aber an einem trockenen Ort luftig überwintern.
Die
beste Zeit um Rosen zu pflanzen haben wir jetzt auch. Plätze
die für Rosen optimal sind liegen luftig und bieten ausreichend
Luftzirkulation ohne kalten Winden aus Nord und West den Durchzug
zu ermöglichen. So geschützt überdauern die Rosen den Frost
im Winter und die Trockenheit im Sommer gut. Ist dieser Platz
gegeben wählen wir eine Rosensorte nach den weiteren Standortbedingungen
aus und sorgen dafür möglichst ungekürzte Wurzelnackte Ware
zu erhalten.
Das Pflanzloch heben wir möglichst tief (ca. 60 cm) aus, so
dass die Pfahlwurzeler sich möglichst schnell und leicht verwurzeln
können. Zum Schutz vor Nagern geben wir eine feinmaschigen
Pflanzkorb ins Pflanzloch. Ungekürzte nackte Wurzelware kürzen
wir um Zwei Drittel ein um den Neuaustrieb anzuregen. Damit
die Veredlungsstelle der Rose ca. 5 cm unter der Erdoberfläche
zu liegen kommt legen wir quer über das Pflanzloch einen Stock
und binden die Rosenwurzel entsprechend daran fest. Dann verfüllen
wir das Pflanzloch mit feinkrümeliger humoser Erde dicht um
die Wurzeln. Danach schlemmen wir das Pflanzloch mit viel
Wasser gründlich ein und warten bis der Boden sich nach ein
paar Stunden gesetzt hat. Letzt endlich binden wir die Wurzel
los, entfernen den Stock und verfüllen die Kuhle mit einem
ca. 15 cm hohen Erdkegel. Wenn sich dieser nach ca. einer
Woche ebenfalls abgesenkt hat wässern wir das Pflanzloch nochmals
und decken die Rosentriebe mit Strohmulch und Jutesack oder
Vlies zum Schutz vor Winterfrösten ein.
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Diesen
Monat ist auch die beste Zeit sich um die Nester und Nistkästen
der Vögel zu kümmern, denn bereits im Winter suchen die bei
uns überwinternden Vogelarten Schutz vor Frost und Kälte.
So lernen die Vögel schon frühzeitig ihre möglichen Brutstätten
kennen und bilden ihre Reviere. Bei genügend Abstand zwischen
den Obstbäumen kann ein Vogelpaar jeweils einen Hallbstamm-Obstbaum
dann schon bald im nächsten Frühjahr mit ihrem Nachwuchs
bevölkern. Wir wählen bevorzugt Nistkästen für die Vogelarten
aus, die wir meistens das Jahr über in unserem Kleingarten
beobachten haben.
Das Flugloch des Nistkasten
bestimmt von welcher Vogelart die Behausung angenommen wird.
32 mm Durchmesser für Kleiber
und Kohlmeise,
kleinere Vögel 27 mm und Stare
42 mm. Starenkästen hängen wir idealerweise in 4 bis 10 Meter
Höhe, Maisenkästen in 2 - 4 Meter und halboffene Höhlen an
höchster Stelle an unserer Laube unterm Dachvorsprung an einer
Südwand auf. Neben Fliegenschnäppern
und Rotschwänzchen
werden die halboffenen Höhlen auch von Bachstelze,
Rotkehlchen
und Zaunkönig
bebrütet.
Beim Anbringen der Nisthilfen
achten wir stets darauf, dass das Flugloch der aufgehenden
Sonne (Ost-Südost) zugeneigt ist. Niemals dürfen die Kästen
rückwärts geneigt sein. Ideal ist es die Kästen leicht nach
vorn geneigt zu hängen und darauf zu achten, dass es für Katzen
unerreichbar ist! Alte Behausungen räumen wir aus und reinigen
diese. Alte Vogelnester in Büschen und Bäumen entfernen wir
vollständig, da diese von den Vögeln nicht mehr bebrütet werden
und unter Umständen bloß noch Unterschlupf für Schädlinge
ist.
Spätestens jetzt bringen wir das Laubschutznetz über der Teichfläche
an um nicht regelmäßig hinein gewehtes Laub abfischen zu müssen.
Pumpe und Filter reinigen wir jetzt noch einmal unter fließendem
kalten Wasser. Die Teichpumpe kann den Winter weiterlaufen,
wenn diese nicht tiefer als 20 - 30 cm unter der Wasseroberfläche
angebracht ist und der Bodengrund noch mindestens 50 cm tiefer
liegt. So ist gewährleistet dass die untere Wasserschicht
im Winter durch Umwälzung nicht unter + 4° C fällt und so
den Tieren im Teich das überleben gesichert ist.
Bei flachen Teichen, von weniger als 80 cm Tiefe entfernen
wir den Winter über die Pumpe und den Filter. Wer solche Teiche
mit Fischen besetzt hat fängt alle Fische mit Netzen heraus
und überwintert diese in einem ausreichend großen Kaltwasser-Aquarium
im Haus um die Fische vor dem sicheren Tod durch erfrieren
zu bewahren!
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Im
Gewächshaus säen wir jetzt Löffelkraut, Salatrauke oder Winterportulak
aus. Ende des Monats bringen wir alle frostempfindlichen Gewächse
in ihr frostfreies Winterquartier. Zum Schutz vor Bodenkälte
stellen wir die Töpfe auf Styroporplatten.
Nun ist für uns generell auch ein guter Zeitpunkt ein Gewächshaus
oder Treibhaus zu errichten. Bei der Anschaffung bevorzugen
wir dicke gut isolierende Doppelstegplatte, welche die Wärme
erheblich länger speichert als dies Glas kann. Den Boden und
die Seitenpflanken bis in 60 cm Tiefe mit Styropor isoliert,
lässt uns das Gewächshaus im Winter leicht frostfrei halten.
Die Sonne schafft dann tagsüber im Winter für die nötige Wärme,
die so dann auch über Nacht noch ausreichend lange gespeichert
bleibt.
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Liebe
Gartenfreunde, liebe Gäste,
da auch im Kleingarten die neuen Medien Einzug halten, veröffentlichen
wir unsere Vereinszeitung nun auch online. Mittlerweile nutzen wir
Älteren zahlenmäßig das Internet häufiger als unsere Jugend. Dieses
Medium ist zwischenzeitlich so selbstverständlich geworden; dass
es in ein paar Jahren so sein wird, dass man z.B. sein Kraftfahrzeug
nur noch online beim Straßenverkehrsamt an- und abmelden kann. Wir
betreiben diese Internet-Präsenz um uns gegenseitig Informationen
zu verschaffen, so dass wir alle reiche Ernte einfahren werden,
und dies nicht nur im gärtnerischen Sinn. All das Wissen was wir
heute zusammentragen wird in Zukunft dauerhaft uns und unseren folgenden
Generationen zur Verfügung stehen. Es wäre Schade wenn der eine
oder andere Rat und das damit verbundene Wissen verloren geht. Denn
ein gutes Rezept z.B., dass heute Alt und Jung mit Herzensfreude
erfüllt, sollte nicht in Vergessenheit geraten. Unsere Vereinszeitung
lebt also davon, dass wir alle daran mitwirken. So kann unsere Kleingartenverein-Daueranlage
"Am Dammsteg" e.V. nur noch schöner werden. Denjenigen,
die ihre Freizeit hierfür tatkräftig einsetzen und mit anpacken,
gilt unser Dank !
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