Der
Kleingarten im Juli
Zum
Höhepunkt des Gartenjahres beginnen wir nun reiche Ernte ein
zu bringen. Alles was wir jetzt nicht gleich frisch verbrauchen
können legen wir als Vorräte an. Kräuter
pflücken wir grundsätzlich vormittags sobald der Morgentau
abgetrocknet ist, da diese so den höchsten Gehalt an Würz-
und Heilkraft besitzen. Kurz vor oder während der Blüte ernten
wir u.a. Beifuß, Bohnenkraut, Estragon, Eberraute, Oregano,
Majoran, Ysop und Zitronenmelisse.
Die jeweils dicksten Wurzeln ernte wir und dünnen auf diese
Weise die Reihen von Möhren, Pastinaken, Radieschen, Rettich,
Roter Bete und Schwarzwurzeln aus. Nach und nach ernten wir
Bohnen, Erbsen, Frühlingszwiebeln, Frühkartoffeln, Gurken,
frühe Kohlsorten, Melde, Salate, Zucchini, Zuckermais u.a.
(siehe Saisonkalender).
Etagenzwiebeln / Luftzwiebeln können wir nun auch in der Küche
verwenden oder diese zur Vermehrung neu in den Boden stecken.
Diejenigen, die ihre Frühkartoffeln
vorgezogen haben, können jetzt schon mit der Ernte beginnen,
da diese Mitte des Monats nach 90 Tagen Kulturzeit ihr Knollenwachstum
nun abschließen. Die späteren Kartoffelsorten
kontrollieren wir auf Kartoffelkäfer und deren Larven. Vorbeugend
sprühen wir Farnkrautbrühe
und bestäuben das Kraut mit Gesteinsmehl gegen Krautfäule.
Alle Gemüse, die auch noch weiterhin
reichlich Früchte hervorbringen, wie Tomaten, Zucchini, Gurken
und Paprika versorgen wir mit unseren Flüssigdünger Brennesseljauche.
Da alle Pflanzen nun auch ihren höchsten Wasserbedarf
haben ist es wichtig richtig zu bewässern. Durch eine intelligente
Bewässerung, die die Speicherkapazität
des Bodens vollständig ausnutzt, können wir mehrere aufeinander
folgende Tage Trockenheit gut begegnen und den Pflanzen ihre
benötigte Flüssigkeit zur Nährstoffaufnahme bieten. Wenn wir
den Boden durch regelmäßiges hacken locker halten, Unkraut
jäten, mulchen und Mischkulturen
anbauen haben wir einen geringen und sparsamen Wasserverbauch.
Auch die Beerensträucher und das Obst sind auf eine ausreichende
Wasserversorgung angewiesen um pralle große Beeren und Früchte
ohne Stockung ausbilden zu können. Besonders Jungbäume,
die noch keine weit verzweigtes Wurzelwerk ausgebildet haben,
sind auf eine zusätzliche Bewässerung
angewiesen.
Natürlich bereiten wir mit den erntefrischen Gemüsen sofort
unsere Speisen in der Küche zu, so z.B. eine Melde-Tarte.
Alles was sich nicht frische verbrauchen lässt blanchieren
wir kurz und gefrieren es tief um es später in der Winterzeit
auf zu brauchen. Auf diese Weise wird nun auch nach der Ernte
manches Beet frei und gibt Platz für neue Aussaaten.
Aussäen können wir Buschbohnen, Gemüsefenchel, Möhren, Radieschen,
Schnittsalat, Winterrettich, Spinat, Radicchio u.a. (siehe
Saisonkalender).
Beete die wir bis in den Winter ruhen lassen möchten säen
wir eine Gründungung ein. Wenn
wir Perserklee als Gründungung
auf freie Beete säen können wir diesen später schneiden und
zum mulchen auch auf anderen Beeten verwenden da er wieder
nach wächst.
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Die
Ernte der frühen Erdbeersorten geht diesen Monat zu Ende.
Das Laub von Erdbeersorten, die noch ein zweites mal blühen
und Früchte hervorbringen schneiden wir zurück. So treiben
neue gesunde Blätter und kräftige neue Blütentriebe aus. Anschließend
düngen wir. Ausgewählte Mutterpflanzen legen auf diese Weise
auch mehr Energie in die Entwicklung ihrer Ableger. Wenn die
Absenker dann ab Ende Juli, nach 4 bis 6 Wochen, selbst Wurzeln
gebildet haben kappen wir die Ausläufer von der Mutterpflanze.
Eine Woche später pflanzen wir unsere neuen Erdbeersetzlinge
dann ab August an ihren neuen Platz.
Da auch unsere Vögel reife Beeren
sehr gerne fressen, schützen wir unsere Beerensträucher mit
Netzen. Die Netze bringen wir so an, dass auch keine Drosseln
am Boden hindurch schlüpfen können. Während der eine neben
dem Frischverzehr direkt vom Strauch die Herstellung von Konfitüren
bevorzugt, bereitet der andere lieber Himbeeressig,
Obstlikör oder einen Stachelbeerkuchen zu. Nach der Ernte
schneiden wir die Himbeer-Ruten über dem Boden ab (Ausnahme:
zweimal tragende Himbeersorten). Rote Johannisbeeren und Stachelbeeren
lichten wir unmittelbar nach dem pflücken aus. Die tragenden
Triebe der schwarzen Johannisbeeren schneiden wir mit den
Beerentrauben einfach zusammen ab, da nur die neuen, einjährigen
Triebe im nächsten Jahr tragen. So wird das ernten auch noch
leichter.
Weitere Möglichkeiten der Haltbarmachung ist es Kräuter
und Gemüse in Essig
und Öl einzulegen oder einzuwecken.
Beeren und Obst
legen wir auch in alkoholischen Getränken ein. So z.B. unseren
Rumtopf, den wir dann traditionell zu Weihnachten genießen.
Wir beginnen mit den besten voll reifen Erdbeeren. Anschließend
lassen wir die Kirschen folgen. Direkt nach der Ernte lichten
wir die Krone aus. Dies ist besonders bei der Schattenmorelle
wichtig, da sie nur am einjährigen Holz trägt. Das Kernobst
befreien wir von Wasserschossen, die
senkrecht auf den größeren Ästen stehen. Am besten ist es
diese ganz jungen Triebe einfach ab zu reißen, da so auch
die schlafenden Augen entfernt werden und Rißwunden sowieso
besser verheilen als Schnitte.
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Die zweijährigen Sommerblumen säen wir jetzt aus, so dass
diese sich bis zum Herbst noch kräftig entwickeln können.
Voraussetzung ist, dass wir die Aussaat immer ausreichend
feucht halten. Manche werden bei uns heimisch und säen sich
immer wieder selbst aus. Die kleinen Pflanzen müssen wir dann
nur rechtzeitig an passende Plätze umpflanzen. Gleiches gilt
für manche selbst aussehende Stauden. Jetzt, direkt nach der
Blüte, ist auch die günstigste Pflanzzeit für Pfingstrosen
und Iris, als auch zur Staudenverjüngung. Da Stauden immer
nach Außen wachsen beginnt im 5. Jahr das Zentrum zu verkahlen.
Durch einfache Teilung, Neu- und Umpflanzung erhalten wir
ihre Wüchsigkeit.
Den ganzen Sommer über entfernen wir verblühtes um die Blütenpracht
möglichst lange zu erhalten indem wir die Stauden so immer
wieder zu neuen Blütentrieben anregen, weil diese ihre Samenstände
nicht ausreifen können. Rittersporn schneiden wir auch ganz
zurück, worauf dieser aufs Neue erblüht. Alle Stauden und
auch die Rosen werden jetzt von uns noch einmal gedüngt. Alle
öfterblühende oder remontierende Rosen schneiden wir die Blüten
bis über das erste Laubblatt-Paar unter der welken Blüte zurück.
Alle anderen Rosen schneiden wir jetzt nicht zurück und lassen
ihre Hagebutten ausreifen. Diese verwenden wir dann entweder
in der Küche oder belassen es den Vögeln als vitaminreiche
Kost.
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Auch
den Rasen düngen wir jetzt zum zweiten mal im Jahr vor allem
mit Kalium, dass für eine gute Wurzelbildung und Blattfestigkeit
so notwenig ist. Bei anhaltenden Trockenperioden verzichten
wir auf einen wöchentlichen Schnitt und mähen dann bevorzugt
nur an Blatttagen, damit die Grashalme gut nachwachsen und
bei Hitze nicht verdörren.
Nun
können Hecken auch wieder zurück geschnitten werden, wenn die
Jungvögel ihre Vogelnester verlassen haben. Anderenfalls
müssen wir mit dem Schnitt noch so lange warten bis deren
Behausung unbewohnt ist.
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Liebe
Gartenfreunde, liebe Gäste,
Wir betreiben diese Internet-Präsenz um uns gegenseitig Informationen
zu verschaffen, so dass wir alle reiche Ernte einfahren werden,
und dies nicht nur im gärtnerischen Sinn. All das Wissen was wir
heute zusammentragen wird in Zukunft dauerhaft uns und unseren folgenden
Generationen zur Verfügung stehen. Es wäre Schade wenn der eine
oder andere Rat und das damit verbundene Wissen verloren geht. Denn
ein gutes Rezept z.B., dass heute Alt und Jung mit Herzensfreude
erfüllt, sollte nicht in Vergessenheit geraten. Unsere Vereinszeitung
lebt also davon, dass wir alle daran mitwirken. So kann unsere Kleingartenverein-Daueranlage
"Am Dammsteg" e.V. nur noch schöner werden. Denjenigen,
die ihre Freizeit hierfür tatkräftig einsetzen und mit anpacken,
gilt unser Dank !
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