Der
Kleingarten im Juni
Reif
für die Küche sind diesen Monat Salate, Kohlrabi, Radieschen,
Rettich, Wirsing, früher Blumenkohl, Spitzkohl, Malarbarspinat,
Mangold, Melde, Möhren, Stielmus, Spinat, Zucker- und
Spargelerbsen, sowie Dicke Bohnen. Die Erntezeit für Spargel
und Rhabarber endet traditionell am Johannistag (24. Juni).
Mit dem Sommerbeginn am 21. Juni können wir nun schon viele
Heil- und Küchenkräuter vormittags, wenn der Tau abgetrocknet
ist, schneiden, anschließend in der Küche verwenden, einfrieren
oder trocknen. Grundsätzlich ernten wir die Kräuter bei denen
wir die Blätter nutzen vor der Blüte, da deren Wirkstoffe
dann noch hauptsächlich in den Blättern vorhanden sind. Dies
sind zum einfrieren u.a.: Dill, Pimpinelle, Zitronenmelisse,
Borretsch, Liebstöckel, Kresse, Petersilie, Schnittlauch,
Basilikum, Estragon, Kerbel und das einjährige Bohnenkraut.
Diese Kräuter hacken wir und frieren diese zusammen mit Zitronenwasser
in Eiswürfelbereiter ein, damit uns diese dann auch zur Verfügung
stehen wenn keine frischen Kräuter mehr verfügbar sind.
Kräuter zum trocknen sind u.a.: Thymian, Weinraute, Beifuß,
Wermut, Salbei, Lorbeer, Pfefferminze und mehrjähriges Bohnenkraut.
Zum trocknen hängen wir die gebündelten Kräuter kopfüber an
einen luftigen, trockenen Platz. Blätter, Blüten und kleinere
Kräuter trocknen wir auf einem Leinentuch (alternativ auf
Küchenpapier). Die anderen Kräuter wie z.B.: Rosmarin, Lavendel,
Kamille, Majoran, Oregano und Ringelblume können in Blüte
stehen wenn wir diese ernten. Die getrockneten Kräuter bewahren
wir im Dunkeln in Gläsern mit verschraubbarem Verschluß auf.
Mit ihren Blütenzweigen lassen sich ganz dekorative Kräuteressige
und Öle zubereiten. Das Kräuteressig-Rezept
zum marinieren von Fisch und für Salate, sowie das Kräuteröl
zum marinieren von Grillfleisch sollte unbedingt probiert
werden!
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Alle
Spätgemüsesorten (Wirsing, Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl, Grünkohl,
Brokkoli und Blumenkohl) pflanzen wir spätestens jetzt
im Abstand von 40 bis 60 cm bis Ende Juni aus, damit den Pflanzen
ihre notwendige Kulturzeit zum heranreifen geboten ist. Ideal
ist ein abgeerntetes Legiminosenbeet oder entsprechendes Beet
mit vorheriger Gründüngung. Aber auch Plätze nach Erbsen,
Dicken Bohnen und Frühkartoffeln sind bestens geeignet. Platzieren
wir den Kohl in der Nähe zu Tomaten, Sellerie und Salaten
meidet ihn der Kohlweißling.
Auf leer gewordene Stellen pflanzen wir nun u.a. Kohlrabi,
Knollenfenchel, Salate als Folgefrucht (siehe Saisonkalender).
Herbst- und Wintersalate (Radiccio, Zuckerhut, Endivien),
sowie Rote Bete und Radieschen säen wir auch direkt aus.
Als gute Nachbarn pflanzen wir in ihre Nähe unser vorgezogenes
Bohnenkraut. Durch eine Mischkultur von Winterrettich mit
Buschbohnen halten wir in einem solchem Beet Erdflöhe fern.
Grundsätzlich unternehmen wir diesen Monat alles um unsere
Pflanzen zu schützen, in ihrem Wachstum zu fördern und zu
stärken. Wir hacken, jäten und wässern unsere Pflanzen immer
dann wenn es nötig ist oder die Witterung dies verlangt. Vor
allem müssen Möhren, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Rote Bete
und Zwiebeln längs beider Seiten der Reihen gehackt werden.
Zu dicht stehende Pflanzen verziehen wir. Nur bei den Gurken
unterlassen wir das hacken, da deren Oberflächenwurzeln sonst
unweigerlich geschädigt würden und die Folge abfallende und
bitter schmeckende Früchte wären. Nach erscheinen der ersten
fünf Blätter entspitzen wir die Gurken, wodurch
diese sich besser verzweigen und mehr weibliche Blüten
ausbilden.
Regelmäßig bringen wir Spritzbrühen
und Düngejauchen aus, häufeln an und mulchen.
Das Anhäufeln über den Wurzelhals ist wichtig, weil die Pflanze
so zusätzliche Wurzeln ausbildet und dadurch mehr Wasser-
und Nährstoffe aufnehmen kann um kräftiger und gesünder zu
wachsen. Bohnen, Gurken, Kürbisse, Tomaten häufeln wir bis
zum ersten Blattansatz an. Porree bildet auf diese Weise schöne
lange Hälse. Kartoffeln furchen wir zwischen den Reihen ca.
20 cm tief, so das die Pflanzen bis ca. 20 cm Höhe angehäufelt
sind. Gießen tun wir die Kartoffeln bloß über die Furchen,
da die Blätter, wie die der Tomaten, keine Feuchtigkeit mögen.
Gesteinsmehl stäuben wir auf die Blätter der Kartoffeln um
der Krautfäule vorzubeugen und auf die Blätter der Tomaten
um der Braunfäule vorzubeugen. Das Anhäufeln der Kohlpflanzen
über den ersten Blattquirl schützt diese zusätzlich vor der
Kohlfliege und der Drehherzmücke, da diese ihre Eier so nicht
mehr in die Stiele der jungen Herzblätter legen können. Sind
stets die Wurzelhälse der Möhren mit Erde behäufelt, kann
die Möhrenfliege ihre Eier nicht ablegen. Durch einen Zwiebelschalen-Aufguss
unterstützen wir die Möhren zusätzlich.
Den Starkzehrern: Tomaten, Gurken, Kürbis und Zucchini geben
wir an Fruchttagen regelmäßig eine Düngung mit Brennesseljauche.
Ausführliche Hinweise zur Herstellung, Zubereitung und Verwendung
von Pflanzenjauchen, -Brühen
und -Extrakten sind hier zu finden.
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Unser
Obst schützen wir gegen Schorf- und Pilzkrankheiten mit einer
zweiten Nachspritzung. Wir verstreichen Raupenleim oder legen
neue Raupenleimringe an. Alles Fallobst lesen wir immer wieder
auf und verbringen es aus unseren Gärten (Entsorgung über
den Hausmüll), da sich die darin enthaltenen Schädlinge sonst
entwickeln und ausbreiten. Wenn der Obstbaum bei seinem natürlichen
Junifall sich nicht entsprechend ausdünnt pflücken wir die
schlechter entwickelten Früchte ab. Zusätzlich achten wir
darauf, dass das Verhältnis von Fruchtbehang und Blattmasse
stimmt. Zuerst werden die Frühäpfel, dann die späteren Sorten
ausgedünnt. Wir beginnen, wenn die Früchte walnussgroß sind.
Der optimale Abstand von Frucht zu Frucht beträgt 20 cm. Dies
entspricht dem Abstand vom gespreitzten Daumen zum ausgestreckten
Zeigefinger.
Jungbäume die noch nicht ausgeschlagen haben dürfen keine
Früchte tragen. Diesen Jungbäumen entfernen wir jeglichen
Fruchtansatz und geben ihnen im ersten Jahr ihren sommerlichen
Erziehungsschnitt.
Von Ende Juni bis in den Juli hinein gewinnen wir neue Erdbeer-Setzlinge
von den im Mai als reichblühend markierten Pflanzen,
die nun auch viele Früchte hervorgebracht hatten und
von kräftigem und gesundem Wuchs sind. Hierzu wählen
wir die vier kräftigsten Ausläufer aus. Das Blattbüschel
jeder Ranke, dass der Mutterpflanze am nächsten steht
senken wir in zuvor mit Gartenerde befüllte und eingegrabene
Pflanztöpfchen. Den Ausläufer hinter dem abgesenkten
Blattbüschel kneifen wir ab.
Das Gras unseres schnell wachsenden Rasens schneiden wir nun
regelmäßig einmal wöchentlich. Das geschnitte Gras lassen
wir stets einen Tag trocknen bis wir es zum mulchen oder kompostieren
verwenden. An kahlen Stellen säen wir Rasen und düngen nach.
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Frühlingsblühende
Zwiebelgewächse haben nun ihr Laub eingezogen. Trockenes,
gelb-braunes Laub zupfen wir ihnen ab, denn diese Zwiebelblumen
legen jetzt eine Ruhephase ein. Pflanzungen bei denen die
Zwiebeln zu dicht stehen graben wir vorsichtig aus. Die ausgegrabenen
Zwiebeln bewahren wir bis zum Herbst an einem trockenen Platz
auf und legen die Zwiebeln dann wieder neu mit ausreichendem
Platz aus. Auf diese Weise kräftigen sich die kleinen Zwiebeln
und bringen im nächsten Jahr dann größere Blüten hervor.
Anfang Juni säen wir noch Sommerblumen mit kurzer Entwicklungszeit
aus (Bechermalven, Duftsteinrich, Reseda, Ringelblumen, Jungfern
im Grünen, Schleifenblumen, Sommerfuchsien, Wicken u.a.).
Außerdem sähen wir auch die Zweijährigen wie Fingerhüte, Königskerzen,
Goldlack, Stockrosen, Hornveilchen, Stiefmütterchen u.a. jetzt
aus.
Unsere Rosen spritzen wir jetzt auch wieder mit unserer Spritzbrühe
um Infektionen vorzubeugen und die Pflanzen zu stärken. Blätter,
auf denen wir trotzdem Rost- oder Mehltauflecken entdecken
entfernen wir sofort und verbringen diese aus unseren Gärten
(Entsorgung über den Hausmüll). Bei den öfterblühenden Rosensorten
schneiden wir alle verwelkten Blumen unterhalb der beiden
obersten Blätter ab. Unseren historischen Strauchrosen und
einmalblühenden Sorten lassen wir die Hagebutten ausreifen
um die Hagebutten später in der Küche zu verwenden. Alle Rosen
düngen wir jetzt noch einmal kräftig mit Horn-, Blut-, Knochenmehl,
Algen, Holzasche und Brennesseljauche.
Verwelkte Blumen und Blätter unserer Sommerblumen und Stauden
wie Astern, Dahlien, Margeritten, Phlox, Rittersporn und Sonnenbraut
zupfen wir heraus um deren Blütezeit zu verlängern. Außerdem
stützen und binden wir alle hochwachsende Pflanzen zusammen
damit sie in Form bleiben und ihre Triebe nicht tief am Boden
liegen.
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Liebe
Gartenfreunde, liebe Gäste,
Wir betreiben diese Internet-Präsenz um uns gegenseitig Informationen
zu verschaffen, so dass wir alle reiche Ernte einfahren werden,
und dies nicht nur im gärtnerischen Sinn. All das Wissen was wir
heute zusammentragen wird in Zukunft dauerhaft uns und unseren folgenden
Generationen zur Verfügung stehen. Es wäre Schade wenn der eine
oder andere Rat und das damit verbundene Wissen verloren geht. Denn
ein gutes Rezept z.B., dass heute Alt und Jung mit Herzensfreude
erfüllt, sollte nicht in Vergessenheit geraten. Unsere Vereinszeitung
lebt also davon, dass wir alle daran mitwirken. So kann unsere Kleingartenverein-Daueranlage
"Am Dammsteg"e.V. nur noch schöner werden. Denjenigen,
die ihre Freizeit hierfür tatkräftig einsetzen und mit anpacken,
gilt unser Dank !
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